Rückbau der Hensel-Kaserne Villach: 60% Re-Use

9. Juli 2024

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Das Österreichische Bundesheer beauftragte BauKarussell mit dem verwendungsorientierten Rückbau der Hensel-Kaserne in Villach. Gemeinsam mit Schindel & Holz wurden fünf Gebäude für den Abbruch vorbereitet und dabei möglichst viel Material in die Wiederverwendung gebracht. Es wurde ein großes Re-Use Potential identifiziert und Katalogisierung, Vertrieb und Weitergabe von Bauelementen, Ausstattung und Mobiliar umgesetzt. Dadurch gelangten 60% der bearbeiteten Masse in die Wiederverwendung, darunter Fahrzeugunterstände, Gerätschaften, Ausstattung und Mobiliar.

Im Rahmen des Projekts Hensel-Kaserne wurden, gemeinsam mit dem sozialwirtschaftlichen Betrieb Schindel & Holz, insgesamt fünf Objekte entfrachtet. Das Team entfernte Bodenbeläge und abgehängte Decken sowie Leuchtstoffröhren, Kondensatoren, Starter und Leuchtkörper, die größtenteils in den abgehängten Decken integriert waren. Außerdem wurden Türblätter und Holzverkleidungen ausgebaut.

BauKarussell katalogisierte das vorhandene Inventar und suchte nach potenziellen AbnehmerInnen aus der Region, worauf der Auftraggeber besonderen Wert legte. Um den Verkauf anzukurbeln, organisierte BauKarussell im Februar 2024 Re-Use Tage zu denen benachbarte Betriebe, Hüttenwirte, Landwirte, und ehemalige Mitarbeiter:innen der Kaserne eingeladen waren. Während dieser Zeit gab es die Möglichkeit, die Bauteile zu besichtigen sowie Abbau und Transport abzuwickeln. So wurden etwa eine Kühlkammer, ein Rolltor, Gastro-Küchengeräte, Möbel und Fenster in die direkte Wiederverwendung gebracht.

Einige Möbel, Gerätschaften und Spinde wurden an soziale, gemeinnützige und kulturelle Einrichtungen weitergegeben, etwa an die ARGE Sozial Villach, den Kulturhof Villach und den Katastrophenschutz.

Darüber hinaus wurden regionale Zimmereien kontaktiert, um den Abbau und die Wiederverwendung der hölzernen Fahrzeugunterstände zu realisieren. Ein Pilotprojekt für die großvolumige Wiederverwendung von Bauteilen, dass dank dem Engagement aller Beteiligten trotz aller Widrigkeiten umgesetzt werden konnte. Am Freigelände waren fünf historische ÖBB-Waggons verteilt, die aus einer Kooperation der Pioniere und der ÖBB stammten und zum Teil für Übungszwecke verwendet wurden. Ein Schrotthändler erkannte das Potenzial, trennte Holzteile von Eisenteilen zum Großteil bereits vor Ort und konnte das Material der stofflichen Verwertung zuführen.

Die Wirkung nach knapp fünf Monaten Projektlaufzeit kann sich sehen lassen: In 498 Stunden sozialwirtschaftlicher Arbeit entfernte das fünfköpfige Team von Schindel & Holz identifizierte (ungefährliche) Schad- und Störstoffe zur Vorbereitung des maschinellen (Teil-)Abbruchs. Von insgesamt 176 Tonnen bewegtem Material gelangten 109 Tonnen, somit über 60%, in die Wiederverwendung. 47 Tonnen wurden stofflich verwertet und 20 Tonnen wurden einem Entsorgungsunternehmen übergeben.

Da sich das Bundesheer der nachhaltigen Beschaffung verpflichtet hat und sich auch das Heeresbauwesen nach ökologischen und nachhaltigen Kriterien ausgerichtet hat, war es an der Zeit ein Projekt mit dem BauKarussell zu starten. Im Zuge der Errichtung der neuen Großkaserne VILLACH wurde es erstmals möglich Social Urban Mining in ein Großprojekt zu integrieren.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: So wurden durch einen sozialwirtschaftlichen Betrieb 5 Gebäude entfrachtet und für den Abbruch vorbereitet. Damit wurden ca. 500 Stunden sozialwirtschaftliche Beschäftigung geschaffen, wobei mehrere arbeitsmarktferne Personen in einen geregelten Arbeitsbetrieb eingebunden wurden. Darüber hinaus wurden durch das BauKarussell mehrere großvolumige Holzobjekte in die regionale Wiederverwendung gebracht. Ein Höhepunkt des Social Urban Mining waren jedoch die BauKarussell Re-Use-Verkaufstage, zu denen die umliegende Bevölkerung eingeladen wurde. Die Organisation wurde durch das Österreichische Bundesheer tatkräftig unterstützt. Die große Menge von 109 Tonnen an Materialien, Bauelementen und Möbel, welche direkt in die Wiederverwendung gelangten und die Menge von 47 Tonnen an Materialien, die in die Wiederverwertung gelangt sind, sind ein großer Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.

Als Projektleiter der Direktion 7 – Infrastruktur darf ich auf ein erfolgreiches Pilotprojekt mit dem BauKarussell zurückblicken und im Sinne der Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit die Implementierung von Social Urban Mining empfehlen.

ADir RgR Bmstr. Ing. Peter Wallner, Leiter Referat Sonderprojekte bei Dion7 Infrastruktur des Öst. Bundesheers

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