Workshop: „Kreislauffähiges Bauen“ in Wien etablieren

Bei einem gemeinsamen Workshop der Stadt Wien und Impact Hub Vienna diskutierten ExpertInnen über Möglichkeiten des kreislauffähigen Bauens in Wien. TeilnehmerInnen waren VertreterInnen ausgewählter Bauprojekte, Start-Ups und etablierte Unternehmen der Baubranche. Unter anderem war BauKarussell geladen, um seine Expertise zum Thema Social Urban Mining in den Austausch mit einzubringen.

„Wie können wir unter den gegebenen Voraussetzungen ressourcenschonend mit den Werkzeugen der Kreislaufwirtschaft bauen und sanieren?“ – Mit dieser Frage beschäftigte sich eine Gruppe von ExpertInnen der Baubranche am 22. Oktober 2020. In Wien. Die Stadt Wien und der Impact Hub Vienna haben Rahmen des Deep Demonstration Programms des EIT Climate-KIC zu einem Workshop zum Thema „Kreislauffähiges Bauen“ eingeladen.

Deep Demonstration ist die Programmlinie des EIT Climate-KIC, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Städte oder Regionen zu unterstützen und zu vernetzen, um langfristig Klimaneutralität voranzutreiben. Im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit der Technischen Stadterneuerung (MA25), der Energieplanung (MA20) und der Magistratsdirektion Bauten und Technik ist einer der Schwerpunkte im Programm das Thema „Kreislauffähiges Bauen”, da der Gebäudesektorin Wien mit Hilfe kreislaufwirtschaftlicher Werkzeuge einen wesentlichen Beitrag zur radikalen Ressourcenschonung leisten kann. Eingebettet ist die Deep-Demo Kreislaufwirtschaftskomponente im 10-jährigen WieNeu+ Stadterneuerungsprogramm, das nächstes Jahr in Favoriten starten wird. In weiterer Folge sollen in den nächsten Jahren schrittweise mehrere Stadteile in Wien mit einem interdisziplinären Ansatz zukunftsfit gemacht werden. WieNeu+ ist mit seinen Pilotprojekten Teil des von Dr. Anna-Vera Deinhammer gegründeten DoTank Circular City Wien 2020-2030 der Magistratsdirektion Bauten und Technik. Die gesammelten praktischen Erfahrungen hinsichtlich innovativer, ressourcenschonender und klimafitter Leuchtturmprojekte werden auf diese Weise auf Stadtebene skaliert.
Ziel ist es dadurch wichtige Synergien aus der Baupraxis und der strategischen Ebene aufzubauen.

Der Workshop brachte einschlägige Start-Ups und etablierte Unternehmen aus der Baubranche mit VertreterInnen ausgewählter Wiener Bauprojekte zusammen, die auf eine zirkuläre Baupraxis in der Zukunft setzen wollen. Architekt Thomas Romm von BauKarussell brachte Expertenwissen und seine Erfahrungen im verwertungsorientierten Rückbau in den interaktiven „Co-Creation-Prozess“ mit ein. Auch Robert Lechner, GF der pulswerk GmbH und Klimarat der Stadt Wien, diskutierte mit. Ziel war es, relevante Inputs und Ideen für zwei konkrete, anstehende Bauprojekte im ersten WieNeu+ Grätzel zu sammeln, damit diese zu Vorzeigeprojekten im Sinne der Kreislaufwirtschaft werden. Den Auftakt des Workshops machte Renaud Haerlingen von RotorDC, einer auf Re-Use von Baumaterialien spezialisierten, interdisziplinären Kooperative in Brüssel. In seiner Keynote unterstreichte er besonders die wirtschaftlichen und umwelttechnischen Potentiale einer kreislauffähigen Baupraxis.

Anschließend nahmen die TeilnehmerInnen an Diskussionsrunden zu folgenden Themen teil: kreislauffähige Potentiale der Remise Innerfavoriten (Wiener Linien), Möglichkeiten der kreislauffähigen Sanierung des bestehenden Wohnbaus in der Neilreichgasse 9 (ÖSW) sowie die möglichen Unternehmensstrategien, das Smart City Rahmenstrategie Ziel 80% Wiederverwertung/Wiederverwendung zu erreichen.

Dass bei Bauprojekten von Anfang an ExpertInnen der Kreislaufwirtschaft hinzugezogen und kreislauffähige Materialien bei Neubau und Sanierung eingesetzt werden müssten, wurde für alle TeilnehmerInnen als notwendig empfunden. Genauso wichtig sind auch die Potentiale der Nutzung von Infrastrukturen als Service, zum Beispiel durch Leasing Modelle.
Hinsichtlich der Frage, wie man bis 2050 zu dem Smart City Rahmenstrategie Ziel 80% Wiederverwertung/Wiederverwendung gelangen könne, wurden wichtige Hebel sowie Hürden identifiziert. Weiters wurde untersucht wo man hierfür wirkungsvolle Ansätze schaffen könnte.
Wir danken der Stadt Wien und Impact Hub Vienna für die Einladung und die Möglichkeit, unsere Erfahrungen und Expertise in den Prozess einzubringen.

Mehr Infos:
Mehr über Deep Demonstration
Mehr über EIT Climate-KIC
Mehr über WieNeu+