Newsletter 03.2021

15.07.2021: Social Uban Mining im Ferry-Dusika-Stadion

In Wien-Leopoldstadt errichtet die Stadt Wien bis Ende 2023 die neue Sport-Arena Wien mit mehreren multifunktionalen Hallen und Bereichen. Zentrales Element ist eine große Ballsporthalle mit fixen und flexiblen Tribünen für bis zu 3.000 Besucher*innen. Umgesetzt wird das Projekt vom Bauprojektmanagement-Team der WSE Wiener Standortentwicklung, einem Unternehmen der Wien Holding, im Auftrag der Stadt Wien MA 51 – Sport Wien. Das bestehende, 1977 eröffnete Ferry-Dusika-Stadion wird dem Neubau weichen und ab Herbst dieses Jahres abgerissen. Dabei setzt die Stadt Wien mit dem Team von BauKarussell auf Social Urban Mining.

Tribünenstühle sollen neues Zuhause finden

Bei wem durch Erinnerungen an vergangene Stadionbesuche Nostalgie aufkommt, der sei getröstet: Die Inneneinrichtung und große Teile der Ausstattung des Ferry-Dusika-Stadions sollen bewahrt werden und ihren Charme in einer Vielzahl neuer Umgebungen entfalten. Um diese Aufgabe zu bewerkstelligen, ist das BauKarussell-Team vor Ort im Einsatz. Seit Juni wird vom Rückbauteam vor Ort geschraubt, demontiert und geschlichtet. Aktuell macht man sich an den Tribünenstühlen zu schaffen – 5.500 Stück sollen vor dem Abriss aus dem Gebäude entfernt und möglichst viele davon an Abnehmer*innen vermittelt werden. Weitere Stadionelemente werden aktuell vom Expertenteam auf ihre Re-Use-Fähigkeit geprüft.

Die Vermittlung von wiederverwendbaren Gegenständen und Bauteilen ist Teil eines umfassenden Social Urban Mining Dienstleistungspaketes, das BauKarussell im Auftrag der Stadt Wien MA 51 – Sport Wien umsetzt. Verwertungsorientierter Rückbau bedeutet die Entfernung von Schad- und Störstoffen und die Sicherung von Wertstoffen. „Diese Phase ist für den Klimaschutz hochrelevant und erleichtert den nachfolgenden maschinellen Abbruch erheblich. Wir zeigen mit diesem Projekt, dass Ressourcenschonung, Recycling, Klimaschutz und soziales Engagement für die Stadt Wien keine Schlagworte sind, sondern gelebte Praxis. Wir schonen die Umwelt und geben gleichzeitig Menschen Beschäftigung“, erklärt Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak.

Die erzielten Erlöse stellen im Social Urban Mining die finanzielle Triebfeder für die soziale Mission dar: Sie refinanzieren die manuelle Arbeit der Rückbauteams. Bei den Arbeiter*innen handelt es sich Großteils um ehemals Langzeitarbeitslose, die in den sozialwirtschaftlichen Partnerbetrieben von BauKarussell eine sinnvolle Beschäftigung finden. Im Ferry-Dusika-Stadion arbeitet BauKarussell dafür mit Die KÜMMEREI (Trägerin: BFI Wien/Job-TransFair) und dem Demontage- und Recycling-Zentrum (DRZ) des sozialökonomischen Betriebes der Wiener Volkshochschulen GmbH zusammen. Ökologische und soziale Ziele lassen sich also ganz sportlich zusammenbringen, und jeder verkaufte Tribünenstuhl trägt zu ihrer Erreichung bei.

Das Flair der 70er Jahre bewahren – jetzt Tribünenstühle erwerben

„Wir laden dezidiert Projektplaner*innen und Architekt*nnen ein, die an Wand oder Boden geschraubten Stühle in ihre Projekte zu integrieren. Denn Re-Use-Materialien in Neubauten zum Einsatz zu bringen leistet einen ganz massiven Beitrag zum Klimaschutz. Natürlich freuen wir uns aber auch über Anfragen von gewerblichen Abnehmer*nnen sowie Privatpersonen und Sportfans, die das ganz besondere Flair des 70er-Jahre-Stadions in das eigene Heim bringen wollen“, erklärt Thomas Romm, Architekt und Gründer von BauKarussell. Erste Stühle wurden bereits an die Sammlung des Museums für Angewandte Kunst Wien (MAK) sowie an das Architekturzentrum Wien übergeben.

Die Stühle sind im Bauteilkatalog von BauKarussell auf baukarussell.bauteillager.de unter „Innenraum“ gelistet und werden für €10,- pro Stück angeboten, Abnehmer*innen von größeren Mengen bekommen Nachlässe. Die erzielten Erlöse refinanzieren dabei die manuelle Arbeit der Rückbauteams.
Hinweis: Die Stühle müssen an der Wand oder mittels Winkel am Boden befestigt werden. Für Kaufanfragen wenden Sie sich bitte an borszki@baukarussell.at.

AKTUELLE MEDIENBERICHTE

Erste Medienbeiträge zu unseren Aktivitäten vor Ort finden Sie online gesammelt in unserem Medienspiegel.

Einen Einblick in das Projekt und die Tätigkeiten vor Ort gibt außerdem der Newsbeitrag auf W24, den Sie online nachsehen können.

UNSER ANGEBOT FÜR BAUHERREN

Um Kreislaufwirtschaft im Bausektor voranzutreiben, sind starke Partnerschaften zentral. Wir wenden uns mit unserem Angebot an Bauherren, die sich für das Thema Re-Use und Kreislaufwirtschaft am Bau interessieren. Gemeinsam erarbeiten wir Strategien, um Circular Economy in konkrete Bauvorhaben zu integrieren.
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